Zu den absoluten Highlights und Publikumslieblingen im bunten Programm der ADAC Hockenheim Historic zählen zweifellos die „Tourenwagen Goldene Ära“ mit ihren Tourenwagen aus der „guten alten“ DTM bis 1995, den Super-Tourenwagen aus der STW und neuerdings auch den diversen Porsche-Cup-Modellen. Insgesamt, und das sprengt alles bisher Dagewesene, haben 92 Teilnehmer für das Stelldichein auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg genannt. Und in diesem imposanten Feld finden sich nicht nur die legendären Rennfahrzeuge dieser unvergessenen Epoche, sondern auch Legenden hinterm Lenkrad. Legenden wie etwa Roland Asch.

Seine DTM-Statistik liest sich eindrucksvoll. Gleich 1988, in seinem ersten Jahr in der Rennserie, feierte Roland Asch im zarten Alter von 38 Jahren im privaten Mercedes 190E 2,3-16 seinen ersten von zwei Vizetiteln. Der zweite folgte im Jahre 1993 als Mercedes-Werkspilot im Klasse-1-190er. 172 Mal stand er am Start eines DTM-Rennens, sechs Siege, 32 Podestplätze und fünf Pole-Positions umfasst seine Bilanz. 74 Lenze hat der Schwabe aus Ammerbuch mittlerweile auf dem Buckel – doch noch immer sprüht der Rennfahrergeist aus jeder seiner Poren. Ältere Semester erinnern sich noch gerne an die Spruchbänder mit der Inschrift „Roland, lass laufa!“, die nicht zuletzt auch im Hockenheimer Motodrom das Bild der vollbesetzten Tribünen bei den großen DTM-Festspielen der 80er- und 90er-Jahre prägten.

„Hockenheim“, betont Roland Asch, „ist mein Heimrennen. Dort zu fahren war immer etwas Besonderes für mich. Deshalb und weil ich immer ein Fan von Jim Clark war, freue ich mich ganz besonders aufs Jim Clark Revival.“ Wo Roland gleich auf zwei Fahrzeugen startet. Zum einen ist dies der Mercedes 190E 2,5-16 Evo1 aus dem Jahr 1989, den er sich mit Ferdi Weischenberg teilt. Und dann noch sein eigener Ford Sierra RS500 Cosworth, den er gemeinsam mit seinem ebenfalls im Motorsport höchst erfolgreichen Sohn Sebastian (38) auf dem technischen Stand von 1986 liebevoll neu aufgebaut hat. Und den er gemeinsam mit dem zweimaligen Champion des ADAC GT Masters auch pilotieren wird. Mit kaum weniger Biss als damals, versteht sich.

„Auch wenn’s altersbedingt an der einen oder anderen Stelle zwickt – im Rennwagen fühlt sich noch alles an wie damals“, lacht Roland. „Die Rennserie, die Ralf Bahr da auf die Beine gestellt hat, ist richtig schön, man trifft immer wieder alte Gesichter. Egal ob Heger, Nissen, Thiim, Grohs oder andere – es ist immer wieder toll, mit den Jungs zusammenzukommen. Ferdi hat einen Original-Mercedes von mir nachgebaut, und als er mich fragte, ob ich nicht mal mit ihm fahren will, konnte ich nicht nein sagen. Und besonders freue ich mich darauf, zusammen mit Sebastian den Cossie zu fahren, den wir in Eigenregie aufgebaut haben.“

An Ehrgeiz mangelt es dem ehemaligen Rennprofi nicht: „Ich will vorne mitfahren, ich will gewinnen, daran hat sich nichts geändert. Ich weiß, dass es den anderen ähnlich geht. Wenn ich Kris Nissen auf der Strecke treffe, geht’s bis kurz vor Tuchfühlung. Das ist bei einem Rennfahrer einfach so. Einfach rumrollen hat ja auch keinen Wert …“ Dass die alten den modernen Boliden in fast allen Performance-relevanten Belangen unterlegen sind, stört Asch nicht – im Gegenteil: „Ich fahre die alten Autos lieber. H-Kulissenschaltung, Zwischengas, kein ABS oder andere elektronische Helferlein, der gute alte Popometer, der zählt – das gefällt mir. Klar, manchmal ist es schwierig, im gleichen Feld gegen modernere Autos zu kämpfen. Und es ist halt ein Unterschied, ob du nur in der Klasse oder auch in der Gesamtwertung vorne mitfahren kannst.“

Den viel diskutierten Unterschied zwischen damals und heute kann Asch alleine wegen Sohn Sebastian gut einschätzen: „Früher spielten Geld und Politik eine kleinere Rolle. Sebastian ist ein perfektes Beispiel: Auch als zweimaliger GT-Masters-Champion musste er immer wieder das Geld zusammensuchen, um weiterfahren zu können. Früher konnte man mit Talent nach oben kommen, heute geht das nur mit Geld, was sehr schade ist. Und die Kameradschaft und der Respekt unter den Fahrern war größer: Auf der Strecke hat man sich mit allen Mitteln beharkt und ist sich auch mal ins Auto gefahren. Aber abends hat man dann einen getrunken und wieder Spaß zusammen gehabt.“

Das erklärt vermutlich auch, warum Classic-Veranstaltungen wie die ADAC Hockenheim Historic seit Jahren boomen. Asch stimmt zu: „Früher war alles weniger professionell, aber dafür vielleicht ehrlicher und für die Fans greifbarer. Und das ist auch bei den Tourenwagen Goldene Ära so: Die Zuschauer kommen ganz nah ran, unser Team ist mit einem Zelt da, abends sitzen wir zusammen – so wie früher. Und das ist sehr schön.“

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